Foto Fototechnik

Warum ich mir die Leica Q nicht kaufen würde und werde

In letzter Zeit liest man relativ viel über die Leica Q und alle, die sie haben oder testen konnten, loben sie über alles. Natürlich bin ich als Leica-Fanboy stark interessiert und konnte sie vor kurzem mal in die Hand nehmen und auch mal ein paar Fotos auf meine Speicherkarte schießen.

Ich finde sie sehr schick und sie ist eben auch sehr gut verarbeitet. Leica eben. Aber letzteres ist aber auch ein Handycap, denn sie ist durch den 35mm-Sensor und dem hochaufgelösten Objektiv auch recht schwer und groß. Wie Ihr dem Beitragsbild entnehmen könnt, ist sie nur etwas kleiner, als eine Leica M. Fairerweise muss ich aber sagen, da das Bild mit meiner Ricoh GR aufgenommen wurde und da sie ein Kleinbildäquivalent von ebenfalls 28mm hat, wirkt die Leica Q größer. Nichtsdestotrotz ist die Leica Q genausowenig hosentaschentauglich, wie eine Leica M und nur bedingt für die Jackentasche. Ok, eigentlich soll sie ja auch immer zur Hand sein 😉

Dann lese ich auch immer mal wieder, dass man mit der Leica Q ein 28mm Summilux bekommt, was für die Leica M alleine schon 6.000€ kostet und mit der Leica Q bekommt man sogar noch eine Kamera dazu und das kostet zusammen knapp 4.000€. Ein Schnäppchen? Dazu später mehr.

Bevor ich zu meinem Kontra komme, will ich erstmals neben der tollen Verarbeitung auch noch ein paar weitere positive Dinge hervorheben. Der integrierte Sucher ist eine Wucht und der Autofokus ist endlich mal auf der Höhe der Zeit, was das Thema Schnelligkeit und Treffsicherheit angeht. Das war bei Leica in der Vergangenheit ein Manko (der Grund, warum ich mich von der Leica T getrennt habe), vor allem, wenn man die Autofokus einer Olympus OM-D kennt und gewohnt ist. Dass das gute Display nicht klappbar ist, kann ich als Zugeständnis des Design verschmerzen, vor allem, weil es auch einen guten Betrachtungswinkel hat.

Die Bedienung ist wie immer bei Leica einfach und übersichtlich. Bei Leica bedarf es weder eine Bedienungsanleitung noch ein Videotutorial, wie man es als Neuling bei Olympus benötigt. Das will ich hier auch nochmals betonen. Auch hier ist Leica groß.

Alles in Allem eigentlich eine tolle Kamera, die auch kurzzeitig einen gewissen Reflex bei mir ausgelöst hat, bis ich die Bilder von der Speicherkarte in Capture One geladen habe. Ich muss dazu sagen, dass ich bei Capture One standardmäßig die Objektivkorrekturen abgeschaltet habe, da mir oft die nichtkorrigierten Bilder besser gefallen.

Was ich aber jetzt gesehen habe, hat mich doch geschockt und daher kann ich nur sagen, dass das Summilux der Leica Q nicht nur nicht ganz so lichtstark (1:1.7 statt 1:1.4) ist, wie das der M, sondern auch im Zeitalter der digitalen Objektive angekommen ist. Hier laufen viele Korrekturen digital ab, die man bei z.B. Lightroom offensichtlich nicht sieht. Denn keines der Berichte, die ich bisher gelesen habe, hat hierüber berichtet.

Ok in eines der letzten LFI konnte man nachlesen, dass mechanische Objektivkorrekturen nicht nur sehr aufwändig seien, sondern manchmal auch kompromissbehaftet und die elektronische Zuhilfenahme diese ausgleichen kann.

Aber macht Euch selber mal ein Bild. Die Bilder haben nur meinen Standardprozess durchlaufen und unterscheiden sich nur um die eingeschaltete Objektivkorrektur. Am Besten die Bilder anklicken.

Hier sieht man noch nicht soviel, außer, dass der Busch bauchiger wirkt und eine Vignettierung zu sehen ist.

Hier sieht man es schon deutlicher. Fairerweise muss ich auch zugegeben, dass ich das korrigierte Bild auch zusätzlich von meinem Fehler, dass ich die Kamera nicht gerade gehalten habe, befreit habe. Aber man kann schon deutlich die Verzerrung und die Vignettierung erkennen.

Hier sieht man schon recht deutlich, wie gebogen der rechte Baum ist und auch die starke Vignettierung sieht man.

Hier sieht man es schon deutlich.

Hier kann man wieder erkennen, dass man ohne der Korrektur mehr auf dem Bild hat. Ich gehe auch davon aus, dass die korrigierte Variante auch die versprochenen 28mm sind.

Ich habe mir im Vgl. mal Bilder von Leica M Objektiven angesehen und sieht man zwischen Korrektur und Nichtkorrektur meist eher nichts. Ebenso bei der Ricoh GR. Nur beim 12mm Olympus-Objektive konnte ich ähnliches beobachten.

Gut ich muss zugeben, dass trotzdem die Qualität der Bilder, die die Leica Q produziert sehr sehr gut ist und der limitierende Faktor eher der Fotograf ist, aber nichtsdestotrotz irritiert mich das und es ist auch bei mir so eine Kopfsache.

OK, ich könnte natürlich die Korrektur auch standardmäßig wieder einschalten, aber spätestens, wenn ich das Bild ausrichten will, dann sehe ich es, weil Capture One dann den „Speck“ drumherum einblendet.

Ich hatte mich mit dem, der mir die Leica Q mal in die Hand gedrückt hat darüber unterhalten, aber der sieht es deutlich entspannter als ich. Vielleicht bin ich ja doch noch nicht ganz im digitalen Zeitalter angekommen 😉

7 Kommentare Neues Kommentar hinzufügen

  1. statera sagt:

    Hi Marc, ich sehe das mit dem „digitalen Objektiv“ nich mehr so streng wie vielleicht früher. Die OMD und LUMIXe machen das glaube ich auch – jedenfalls glaube ich es nicht, dass ein Oly 9-18 so gut korrigiert ist, dass ich keine Verzerrungen etc. sehe. Wie gesagt – ist mir egal.
    Ich finde die „Q“ sehr interessant, sie ist und bleibt aber (ähnlich der Ricoh) ein Nischenprodukt. Sicher – der Wertverfall wird bei einer Leica nicht so hoch sein wie bei einer XYZ. Die „Q“ mit Wechselobjektiven – das wäre der Brüller geworden. Nein – das wäre der Killer für die M geworden. So? Die SL ist ein Monster. Kein Mensch will mehr solche Monster. Egal wie toll die technischen Details sind.
    Für mich ist die „Q“ einfach out-of-budget. Da nehme ich lieber meine Leica-light (aka LUMIX GM5) mit dem 14mm und hab genauso viel Spaß – kann aber den Kindern weiter Essen und Kleider kaufen. 😉
    lg, oli

    1. Hallo Oli,

      ich gebe Dir Recht, wie ich auch geschrieben hatte, ist das 12er von Olympus ähnlich verzerrt. Das 9-18mm kenne ich nicht, aber es wird wahrscheinlich ähnlich sein. Nur kosten die Dinger einen Bruchteil einer Leica-Linse.

      Was die Leica SL angeht, ist nochmal einen Extra.Beitrag wert, weil ich sie vor Kurzem mal Live testen konnte. Ob keiner mehr so eine Kamera haben möchte weiß ich nicht, weil ich denke, nicht jeder kommt mit den kleinen Dinger, wie OM-D, GM&Co. zurecht. Siehe GX8, die ist auch nicht mehr klein für einen mFT. Das Objektiv der SL verzerrt im übrigen bei 24mm auch, wenn auch nicht so extrem, wie das der Q.

      Ich denke aber auch, dass der Trend mit der elektronischen Korrektur auch vor Leica, Zeiss & Co. keinen Halt machen wird. Ich muss nochmals den Bericht aus der LFI raussuchen, hier standen auch nachvollziehbare Gründe für die elektronische Korrektur.

      Wie gesagt, ist wohl auch ein Kopfthema und die Ricoh GR bleibt erstmal bei mir.

      LG

  2. summicron@byom.de sagt:

    Echt? Was kostet denn die „Leica-Linse“ einzeln? Ach so, gibt es nicht einzeln…

    Sag doch einfach, dass Du die Kohle für eine Q nicht hast und gut ist und dich jetzt im Fujiforum rumtreibst und eigentlich nie glücklich wirst.

    Wer sowas veröffentlicht:

    http://www.l-camera-forum.com/topic/200573-spass-mit-der-m-240-bildersammelthread/?p=2993180

    sollte nicht nach neuen Kameras suchen, sondern sich den Kopf untersuchen lassen und dringenst seinen Usernamen und besser auch noch den Namen seiner Domain ändern.

    Du hältst Du für gut, bist aber echt schlecht. Da hilft auch die Hand am Kinn nicht.

    1. Ich treibe mich sogar im Pentax-Forum und auch mal im Nikon-Forum rum. Ups und nun?

      Stimmt, ich kann äh will mir die Q nicht leisten, weil ich mir eine M mit Objektiven und zwei Fujis leisten kann.

      Kannst Du mir bitte die Stelle zeigen, wo ich behauptet habe, dass ich gut bin? Ach stimmt, die gibt’s gar nicht.

      Naja, wer einen Kommentar abgibt, wie Du und dabei persönlich und beleidigend wird, kann ich irgendwie nicht ernst nehmen.

      Für mich ist Dein Kommentar typisch für jemand, der sich persönlich angegriffen fühlt, weil jemand eine andere Meinung über sein liebstes Kind hat. Erinnert mich etwas an ein kleines Kind, das mit den Füßen aufstampft.

      BtW das von Dir verlinkte Bild wurde vor kurzem bei einer Bildbeurteilung einer Leica-Fotografin bei einem LFI-Workshop mit guten Kritiken versehen. Achja ich vergaß, es zählt nur Dein Geschmack.

      Im übrigen hatte ich überlegt, Deinen Kommentar zu löschen, denn wer kein Arsch in der Hose hat, einen Kommentar mit seine richtigen Identität abzugeben und eine Trash-E-Mail-Adresse verwendet, kann ich echt nicht ernst nehmen.

  3. Markus Matter sagt:

    Hallo Mark
    Seit dem Erscheinen der Q auf dem Markt habe ich ein Auge auf sie geworfen. Deshalb im Web auch die diversen Erfahrungsberichte, Pro und Kontras gelesen. Und ja, ich habe sie mir gekauft.
    Weshalb? Seit gut 30 Jahren fotografiere ich mit SLR-Kameras weil ich damals eine von meinem Onkel geerbt habe, später kam dann das digitale Zeitalter auch bei mir an. Ich reise viel, und auf einer Reise ist nun mal Volumen und Gewicht von zentraler Bedeutung. So ein SLR Gehäuse mit zwei Objektiven wiegt doch einiges und wenn man die Dimensionen mal mit den alten analogen vergleicht komme ich ins Schwärmen bezüglich der Kompaktheit.
    Lange habe ich mich umgesehen, doch entweder waren die Gehäuse ähnlich gross und schwer wie
    eine DX Reflex die ich ja schon habe oder die Geräte hatten keinen Vollformat Sensor. Nun also die Q: Vollformat, nachträgliche Bildausschnitte sind ohne Qualitätsabstriche machbar. Schneller Autofokus, für mich wichtig, ich möchte nicht mehr manuell scharfstellen müssen. Sucher, der elektronische Sucher ist hell und reagiert schnell. Das Objektiv, grosse Anfangsöffnung, scharf, ideal abgestimmt und mit der festen Brennweite von 28mm prädestiniert für die Reisefotografie. Keine zusätzlichen Gläser belasten meine Fototasche. Mit dieser Brennweite fotografiere ich sowohl Landschaften wie auch das Leben in Städten und Dörfern. Klar, eine Portraitbrennweite ist dies nicht doch kann ich den Bildwinkel an der Kamera soweit einengen dass dies dann einem 50mm Objektiv entspricht und habe nahezu noch die Fläche eines APS-C Sensors zur Verfügung. Verzeichnung, digital korrigiert, ist so ja, aber das machen alle Hersteller so. Ansonsten sind wir in der Preisklasse der M-Objektive die gleich viel kosten wie eine ganze Q. Was zählt ist die Bildqualität, die Bedienbarkeit und die Grösse der Kamera und deren Einsatzbereich welche sie für mich abdeckt.
    Zum Preis, ähnliche Vollformat Kompakte kosten fast auch so viel, nicht ganz aber fast.
    Brauche ich eine längere Brennweite packt meine Lebenspartnerin ihre kleine DX-Kamera mit einer Telebrennweite mit in den Rucksack.
    Was mir in Deinem Blog auffällt ist das Du oft die Kameras oder Systeme wechselst. Dies verwirrt etwas und macht den Eindruck dass Dir die Technik wichtiger ist als die Arbeit mit dem Bild. Ich sehe aber auch dass Du dies gerne machst und Dich für die neusten Geräte und Systeme interessierst. Nun hoffe ich das Dir Deine aktuelle, eine M glaube ich, zufrieden macht. Ist ja eine Menge Kohle und die Möglichkeit das Objektiv zu wechseln verleitet zum weiteren Käufen. Oder nicht?

    Gut Licht und Grüsse, Markus

    1. Hallo Markus,

      vielen Dank für Deinen Kommentar und bitte entschuldige, dass ich erst so späte antworte.

      Ja ich gebe Dir Recht, dass ich in der Vergangenheit immer (zu) lange Phasen hatte, wo ich meine Systeme immer mal wieder gewechselt habe und ich hoffe auch, dass das bald ein Ende mal hat. Vielleicht sollte ich hier nicht so technisch schreiben, damit es nicht so verwirrt. Daher danke für den Hinweis. Mal gucken, wie ich das umsetze, da leider die technischen Berichte auf mehr Interesse stoßen, als die, wo ich nur über Bilder, Workshops, Ausflüge usw. berichte. Aber mal gucken, vielleicht einfach mal am Konzept arbeiten.

      Es ist zwar nicht so, dass alle Hersteller mit starken elektronischen Objektivkorrekturen arbeiten, aber es ist ein starker Trend zu beobachten. Gut, auch die älteren Nikkore waren nicht perfekt, allerdings waren die Unzulänglichkeiten nicht ganz so ausgeprägt und mir haben die „natürlichen“ Fehler besser gefallen, sodass ich auf die Korrekturen i.d.R. verzichtet habe.

      Und es ist richtig, letztendlich ist das Ergebnis, was raus kommt entscheidend und das ist bei der Q unbestritten sehr gut, nur bin/war ich noch nicht kopfmäßig soweit, eine elektronische Korrektur bei Leica zu aktzeptieren. Das erste Mal wurde ich bei der T damit konfrontiert und wirklich die meisten neueren Objektive kommen ohne Korrekturen in der Bildbearbeitung nicht mehr aus. So langsam fange ich auch an es zu akzeptieren.

      Also nochmals lieben Dank für Deinen Kommentar und Deinen Hinweisen und noch viel Spaß mit der Q.

      Liebe Grüße Mark

      1. Markus Matter sagt:

        Ja dass mit der Korrektur ist so eine Sache. Es kommt eben darauf an von welcher Seite man das Ganze sieht. Der Technik orientierte möchte ein perfektes Gerät welches nach allen Regeln und Künsten der optisch-mechanischen Möglichkeiten gebaut worden ist. Der Bilder orientierte will ein Gerät welches ihm in erster Linie technisch einwandfreie Bilder liefert.
        Ich denke dass Leica hier mit der Q ein guter Kompromiss gelungen ist. Wahrscheinlich wäre eine optische Korrektur zu teuer gekommen, es hätten vielleicht grössere und mehr Gläser verwendet werden müssen um das gleiche Resultat zu erzielen.
        Mit der heutigen Technik ist ja jeder zum Tester geworden. Noch nie war es einfacher die eigene Ausrüstung auf Unzulänglichkeiten zu überprüfen. Zu analogen Zeiten hatte niemand die Möglichkeit seine Dias derart genau zu analysieren um feinste Abbildungsfehler zu erkennen. Natürlich erkannte man ob eine Linse kontrastreicher und schärfer abbildete als eine andere, aber dieser „Pixel Unschärfe Zähl Wahn“ kannte ich so nicht. Heute muss ich die Kamera gleich mit dem Film, dem Sensor, kaufen. Somit stellt sich die Frage wieviel Geld ich in ein Gerät investieren will welches nach 3 Jahren technisch veraltet ist, denn bekanntlich ist das Bessere der Feind des Guten. Jetzt also doch die Q die Platz schafft im Rucksack oder der Tasche und die Schultern schont, technisch perfekte Bilder liefert und zu 80% meinen fotografischen Bedürfnissen entspricht. Klar, ein leichtes Tele wäre manchmal super, dafür ist dann bei Bedarf die SLR zuständig. Sonst einfach näher rangehen, 28mm sind ja fast schon eine Nahkampf-Brennweite! Warten bis was Besseres, Neues kommt? Wie lange? Ein Konkurrenz Produkt? Nein, es stimmt so!

        Grüsse, Markus

Kommentare sind geschlossen.