Wie Ihr vielleicht wisst, war ich ja vor Kurzem für zwei Wochen in Brasilien im Urlaub. Ich wollte eigentlich einen Urlaubsbericht mit meinen Erfahrungen mit der Leica schreiben. Wenn ich mir aber die Bilder so ansehe und auch so meine Eindrücke Revue passieren lasse, werde ich es aufteilen. Erstmal mit der technischen Erfahrung anfangen und dann auf das tolle Land eingehen. Es würde sonst zu umfangreich werden. Daher habe ich auch nur ein paar Bilder eingefügt.
Außerdem finde ich, dass mein Erfahrungen mit der Leica im Urlaub es auch wert sind, dass ich sie gesondert niederschreibe.
Wem ist es aufgefallen, ich schreibe bewusst Urlaub und nicht Reisen. Der Grund ist, dass für mich Reisen im Zusammenhang mit der Fotografie steht. Wenn ich reise, dann eher mit dem Ziel Fotos zu machen, bestenfalls mit Seinesgleichen ohne Rücksicht auf Familie. Urlaub und Fotos stehen zwar auch im Zusammenhang, aber für mich ist da die Gewichtung eine andere. Im Urlaub liegt der Fokus mehr die Gemeinsamkeit mit der Familie. D.h. ich muss und will da mehr Rücksicht nehmen. Was aber bedeutet, dass ich oft nicht soviel Zeit habe mich um das Motiv zu kümmern. Die Bilder haben dann einen eher dokumentarischen Charakter mit Erinnerungswert. Es sind dann zwar nicht schlechte Bilder, aber ich sehe ihnen an, dass ich das eine oder anderem Mal schon gerne etwas mehr Zeit gehabt hätte.
Wie hat sich denn unter diese Gesichtspunkten die Leica geschlagen? Nach anfänglichen Schwierigkeiten ganz gut. Ich habe gemerkt, dass man eben mit einer neuen Kamera schon deutlich mehr vorher trainieren sollte, damit wirklich alles in Fleisch und Blut übergeht. Aber Gott sei Dank habe ich ja vor allem in letzter Zeit Erfahrungen sammeln können, mit neuen Equipment schnell umzugehen. 😉
Anfangs hatte ich damit zu kämpfen, dass sie immer leicht unterbelichtet, was der Belichtungsmessung anzukreiden ist. Da ich schnell dahinter gekommen bin, dass ich fest eine ⅔ Blende überbelichten muss, habe ich mich nicht auf Experimente mit den anderen Messmethoden eingelassen. Man muss dazu sagen, dass es in Brasilien extrem hell ist und es von überall her hell zurückreflektiert. Auch wenn es vermeintlich etwas dunkler ist. Leider hatte ich keine andere Kamera dabei, um zu gucken, wie diese sich schlägt. Das iPhone hat es allerdings ganz gut hinbekommen.
Ich hatte meistens das 28mm Objektiv drauf, manchmal das 50er aber nie das 90er. Anfangs hätte ich mir eher das 35er gewünscht, aber nach der ersten Sichtung der Bilder, war das 28er ein guter Kompromiss zwischen dem 35er und einem UWW, wie 24 oder 21mm.
Was gut geklappt hat, war die Scharfstellung mit dem Messsucher. Ich muss allerdings dazu sagen, dass ich meist zwischen Blende 5.6 und 11 fotografiert habe, da es ja meist eher Landschaft war.
Die kompakte Form der Leica war richtig gut. Ich hatte eine kleine Tasche, die mal ursprünglich für mein erstes iPad gekauft hatte und hier fand die Leica im Hauptfach und einem weiteren eingewickelten Objektiv genügend Platz. Ferner noch meine Brieftasche und ein Übersetzer. Achja und Zusatzakku und Speicherkarte. Der Akku der Leica hält echt lange. Alle drei Tage habe ich vorsichtshalber bei ca. 35% getauscht. Hier liegt die Stärke, wie bei einer DSLR, da kein Liveview Strom frisst. Denn den Liveview konnte man auch eher nicht nutzen, da man das Fokuspeaking nicht in der hellen Sonne sehen konnte. Den EVF habe ich natürlich nie dabei 😉
Im Vergleich zu einer OM-D ist die Leica schon schwerer, im Vgl. zu einer Vollformat-DSLR leichter.
So, was hat mich denn unter dem Gesichtspunkt „Urlaubskamera“ gestört?
- manchmal hat mir der Autofokus, am Besten mit Gesichtserkennung, gefehlt. Einfach mal Kamera hochhalten bzw. aus der Hüfte schießen, war nur schwer möglich
- jemandem die Kamera in die Hand drücken: „mach mal ein Foto von uns“, klappte eher nicht, denn das Scharfstellen bekommt ein Laie nicht bzw. selten hin. „Wenn ich Dein Gesicht im Mischbild übereinander habe, dann sehe ich im Hintergrund aber zwei statt einer Palme“ 😉
- manchmal hätte ich mir schon ein Zoom gewünscht
Was zeichnet diese Kamera denn als Reisekamera aus?
- im Vgl. zu einer Vollformat-DSLR leichter und kompakter – auch die Objektive
- durch fehlen des AF befasst man sich mehr mit dem Motiv
- Toller heller Sucher
- robust
- da kein Sucher oben drauf, schnell aus einer Tasche gezogen und wieder weggesteckt
Wenn ich die Wahl hätte, würde ich die Leica wieder mit in den Urlaub nehmen? Zurückblickend auf meine Erfahrungen mit der OM-D in Kopenhagen und der D750 in Prag und diversen Ausflügen mit Begleitung muss ich ehrlich sagen, dass eine OM-D für mich die richtige Urlaubskamera wäre. Diese hat eigentlich nur den Nachteil, dass der Akkuverbrauch sehr hoch ist und dass ihr vielleicht aufgrund des kleinen Sensors vor allem bei schlechten Lichtverhältnissen die Puste ausgehen könnte. Ich denke auch, dass man den Bildern aus einem Urlaub nicht unbedingt ansieht, ob diese mit einer Leica, DSLR oder einer OM-D entstanden sind, wenn man mal das Format außen vor lässt.
Wenn ich die Wahl hätte, dann würde ich allerdings für den Urlaub eine OM-D vorziehen.